Fremdenfeindlichkeit in Deutschland
Rassismus ist eine Ideologie, die "Rasse" in der biologistischen Bedeutung als
grundsätzlichen bestimmenden Faktor menschlicher Fähigkeiten und Eigenschaften
deutet. Rassismus zielt dabei nicht auf subjektiv wahrgenommene Eigenschaften einer
Gruppe, sondern stellt deren Gleichrangigkeit und im Extremfall die Existenz der anderen
in Frage. (mehr…)
Die Deutschen waren in den 1950iger und 1960iger Jahren noch stark mit dem
wirtschaftlichen Aufbau beschäftigt. Die NS-Zeit mit Rassismus und Antisemitismus wurde
weitgehend verdrängt. Rechtsradikale und ausländerfeindliche Einstellungen sind nach
wie vor weit verbreitet. Dies belegen Studien bis heute.
Schon 1955 kurz nach der Anwerbung der ersten italienischen Gastarbeiter wurden
folgende Vorurteile laut:
•
Ausländer überfremden unsere Kultur
•
Ausländer wollen sich nicht integrieren
•
Ausländer nehmen uns die Arbeitsplätze, Wohnung und Frauen weg
•
Ausländer leben auf unsere “Kosten”
•
zu viele ausländische Kinder im deutschen Schulsystem senken das
Bildungsniveau
•
Ausländer bilden schmutzige Ghettos und lassen diese verkommen
•
Ausländer nehmen uns Wohnungen weg
•
Ausländer belästigen und unterdrücken Frauen
•
Ausländer sind aggressiv und kriminell
•
Asylbewerber missbrauchen unser Asylrecht
•
usw. …
Als dann türkische, marokkanische und tunesische Gastarbeiter Mitte der 1960er Jahre
nach Deutschland kamen, verstärkten sich diese Vorurteile, weil sie aufgrund ihrer völlig
anderen Kultur nicht für integrationsfähig gehalten wurden.
Steigende Asylbewerberzahlen durch hauptsächlich Kriegsflüchtlinge in den achtziger
und neunziger Jahren führten zu einer Zuspitzung der Integrationsdebatte. In der
öffentlichen Diskussion wurden Vorurteile geschürt.
Mit dem Fall der Mauer 1989 spitzte sich die Lage weiter zu und es kam zu offener
Fremdenfeindlichkeit und rassistischen Übergriffen. Beängstigende Beispiele waren die
Brandanschläge in Solingen, Hoyerswerda und in Rostock-Lichtenhagen 1992. In
Rostock-Lichtenhagen wurde ein Wohnheim mit Asylsuchenden, das zuvor von
Deutschen über mehrere Tage belagert wurde in Brand gesetzt. Bei diesem Ereignis war
besonders erschreckend, das Rostocker Bürger und sogar Polizisten zuschauten und
nicht eingriffen.
Nach dem Anschlag auf das World-Trade-Center am 11.09.2001 kamen zu den vielen
Vorurteilen noch die islamfeindlichen Ansichten dazu.
Das Buch von Thilo Sarazzin "Deutschland schafft sich ab" von 2011 versucht die
altbekannten Vorurteile, wissenschaftlich zu begründen und zu rechtfertigen.
Auch in der Politik werden immer wieder Ausländer und Migranten als Sündenböcke
missbraucht.
Diese Haltung fördert den alltäglichen Rassismus, der nicht selten in aggressiven
Rassismus umschlägt.
Da mit Ausländerfreundlichkeit nur wenige Wählerstimmen zu bekommen sind, mit
latenten oder offenen ausländerfeindlichen Verlautbarungen jedoch sehr wohl, ist auch
nach 50 Jahren kein Abbau der negativen Grundeinstellung in der Bevölkerung erfolgt. Es
fehlt der Mut, Problem zu erkennen und sachlich zu diskutieren. Dieser fehlende Mut
fördert die Ausländerfeindlichkeit, statt sie abzubauen.
Migration in Deutschland
“Das Land, das die Fremdennicht beschützt, geht bald unter.”
Johann Wolfgang von Goethe - Dichter
Bereits im Jahr 2007 warnte
der Interkulturelle Rat im
Rahmen der Internationalen
Woche gegen Rassismus, da
die Fremdenfeindlichkeit in
Deutschland zunimmt.
Diese Tatsache wurde in der
im Jahr 2010 erschienenen
Studie der Friedrich Ebert
Stiftung "Die Mitte in der
Krise" bestätigt.
Seit 1990 wurden in
Deutschland 182 Menschen
Opfer rechtsextremer oder
rassistischer Gewalt. (mehr...)