Zukunft gestalten   Im Bericht von Juni 2012 über den Stand der Integration wird der Anzahl der in  Deutschland lebenden Migranten auf 15 Millionen geschätzt. Das sind ca. 20%  der Gesamtbevölkerung. Ein Blick auf die Alterspyramide zeigt, dass der Anteil der Menschen mit  Migrationshintergrund bei den jungen Menschen weit über 20% beträgt.      Die bundesrepublikanische Gesellschaft ist auf gut ausgebildete junge Menschen angewiesen, um zum Beispiel die Sozialversicherungssysteme (siehe:  Generationenvertrag) und die Wirtschaftskraft aufrecht zu erhalten. Dass junge  Menschen mit Migrationshintergrund jahrzehntelang nicht die gleiche  Bildungschance erhalten haben, erweist sich heutzutage als ein sehr großes  Versäumnis. In ihrem neunten Bericht vom Juni 2012 über den Stand der Integration der  Bundesbeauftragten für Migration, Flüchtlinge und Integration betont die  Ausländerbeauftragte der Bundesregierung Frau Professor Dr. Böhmer: "Noch  immer ist der Abstand zwischen deutschen Schülern und Schülern aus  Zuwanderungsfamilien vorhanden und viel zu hoch".  Bildung ist in Deutschland immer noch eine Schicht- und Herkunftsfrage. Von  Chancengleichheit in der Bildung ist die deutsche Gesellschaft auch nach 50  Jahren Migrationsgeschichte, trotz einiger Fortschritte, noch weit entfernt.   Inzwischen melden nicht nur Handwerksbetriebe hohen Bedarf an  Facharbeitskräften. Wissenschaftliche Ergebnisse zeigen, dass Schulen, die  gezielt Förderung anbieten, gute Ergebnisse, besonders unter den Kindern von  Migranten, erzielen.   Bei ähnlichem sozialem Umfeld wird die Förderung von Migrantenkindern besser  aufgenommen als von deutschen Kindern. Dies liegt wohl unteranderem auch an den relativ intakteren Strukturen in Migrantenfamilien. ( mehr…)  In Deutschland fördern seit einigen Jahren namhafte Stiftungen, wie die Robert-  Bosch-Stiftung, Mercator-Stiftung, Bertelsmann-Stiftung, Herbert-Quandt-  Stiftung, Körber-Stiftung, und viele andere, schulische und außerschulische  Integrationsprojekte.   So fördert die Herbert- Quandt- Stiftung auch ein Projekt namens "Trialog der  Kulturen". Ziel des Projektes ist es, dass Schüler, die Religion und Kultur ihrer  Mitschüler mit Migrationshintergrund nicht als Gegensatz wahrnehmen sollen,  sondern diese als eine Bereicherung verstehen. Dieses Projekt wird als AG an  verschieden Schulen in Deutschland angeboten. Auch die Bundesregierung fördert Projekte zur Integration von Migranten. Das  Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) beispielsweise, finanziert und  bezuschusst Sprach- und Integrationskurse in ganz Deutschland. Wie die Zukunft der Integration in Deutschland künftig aussehen könne,  beschreibt die Bertelsmann-Stiftung wie folgt: "Deutschland ist ein Einwanderungsland. Die späte Anerkennung dieser  Wirklichkeit hat Integration jahrzehntelang erschwert und die positive Wirkung  von Einwanderung beeinträchtigt. Die kulturelle und ethnische Vielfalt ist dabei  eine Chance für unser Land. Es gilt die Potenziale der Einwanderer zu entfalten  und im Wettbewerb um Zuwanderung international attraktiv zu bleiben.   Das Zusammengehörigkeitsgefühl und die Chancengerechtigkeit in einer  Gesellschaft sind dabei wichtige Fundamente der Integration. Ein neues "Wir-  Gefühl" entsteht, wenn wir die Herausforderungen des Zusammenlebens  gemeinsam bewältigen. Die Zukunft zählt, nicht die Herkunft."  Migration in Deutschland “Wer sich selbst und andere kennt, wird auch hier erkennen: Orient und Okzident sind nicht mehr   zu trennen.”  Johann Wolfgang von Goethe - Dichter "Eine neue Generation von Migranten sucht in der Bundesrepublik eine Zukunft: Hochqualifizierte aus Süd- und Osteuropa. Ohne sie erlahmt die Konjunktur - Deutschland muss lernen, die Zuzügler zu halten." (Der Spiegel, Nr. 9 / 25.2.13) Die deutsche Geschichte der Arbeitsmigration scheint sich teilweise zu wiederholen. Suchte man früher Ungelernte,müssen es heute hochqualifizierte Arbeitskräfte sein. Dies ist auch ein Resultat einer versäumten Integrations- und Bildungspolitik in Deutschland. Über vierzig Jahre hat es hierzulande gedauert bis die Potenziale der Kinder und Kindeskinder aus Migrantenfamilien erkannt wurden.